Bericht von Ombudsfrau – «Wir müssen in Problem-Jugend investieren»

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Bericht von Ombudsfrau«Wir müssen in Problem-Jugend investieren»

LUXEMBURG - Die Zustände in den staatlichen Erziehungsheimen für Jugendliche hält Ombudsfrau Lydie Err für unhaltbar. Sie fordert Investitionen für einen Ausbau.

Die Erziehungseinrichtung für Mädchen ist dem Gefängnis in Schrassig angegliedert.

Die Erziehungseinrichtung für Mädchen ist dem Gefängnis in Schrassig angegliedert.

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Seit Lydie Err Ombudsfrau ist, hat sie aus dem Kampf für bessere Bedingungen in den Erziehungsheimen für Jugendliche ihr Hauptanliegen gemacht. Das geht auch aus dem bereits zweiten Bericht zur Situation in staatlichen Erziehungsheimen (CSEE) hervor, den Err am Donnerstag vorlegte. Mädchen sind in einem Heim untergebracht, das der Haftanstalt in Schrassig angegliedert ist, Jungen in Dreiborn.

«Es ist inakzeptabel, dass die Jungen zu dritt in ein Zimmer ohne Toiletten eingesperrt werden», erklärte die Ombudsfrau. Auch dass die Jugendlichen alle gemischt untergebracht würden, egal welchen kriminellen Hintergrund sie haben, geht für Err nicht an: So kommt es, dass ein Jugendlicher, der bei einem Ladendiebstahl erwischt wurde, ein Zimmer mit einem Drogendealer teilt. «Ich kann nicht nachvollziehen, welche Vorteile diese Art der Unterbringung für die Jugendlichen haben soll.» Err spricht sich für die Schaffung kleinerer Einrichtungen aus, in denen jeder Jugendliche individuell betreut werden kann. «Wir müssen in unsere Problem-Jugend investieren», forderte Err.

Unzulässig ist für die Ombudsfrau auch die Unterbringung von Minderjährigen vor ihrer Verurteilung in der Haftanstalt in Schrassig. Dies kommt vier bis sechs Mal pro Jahr vor. Noch schlimmer sei, so Err, dass die Jugendlichen manchmal froh darüber seien, im Gefängnis zu landen, weil die Betreuung in einem Erziehungsheim so viel schlechter sei. «Es ist nicht normal, dass in einem Land wie dem unseren solche Zustände herrschen.»

(MC/jmh/L'essentiel Online)

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