DFB-Elf«Wir sind überzeugt von unserem Plan»
Joachim Löw lässt sich nicht beirren. Gegen die Schweiz soll der nächste Sieg in der Nations League gelingen. Systemdebatten hält er auch nach dem 2:1 in Kiew für nebensächlich.

Die deutsche Nationalmannschaft und ihr Trainer müssen derzeit viel Kritik einstecken.
DPA/Marius BeckerJoachim Löw geht ungeachtet von Arroganz-Vorwürfen und Taktik-Debatten konsequent seinen Weg weiter. Gegen die Schweiz soll «seine» Fußball-Nationalmannschaft den ersten Jahressieg in einen Aufwärtstrend verwandeln. «Wir sind überzeugt von unserem Plan, den werden wir durchziehen», kündigte der Langzeit-Bundestrainer einen Tag vor der Partie am Dienstag (20.45 Uhr) in Köln an.
Löw möchte anders als beim komplizierten Neu-Start nach der Corona-Pause im vierten Nations-League-Spiel der Saison neben einer weiteren Entwicklung auch das passende Ergebnis sehen. Deshalb fordert er von seinem Personal um Jubilar Toni Kroos, der sein 100. Länderspiel bestreitet, «Mut und die richtigen Offensivakzente».
«Lächerlich wenig Zeit»
Trotz des jüngsten 2:1 in der Ukraine wähnen Experten wie Bastian Schweinsteiger und einige Medien den Chefcoach mit seinen Personal- und Taktik-Entscheidungen in der falschen Spur. Fehlenden Respekt wollte Löw den Kritikern wie seinem Ex-Kapitän Schweinsteiger nicht vorwerfen. «Im Fußball gibt es ja völlig unterschiedliche Meinungen. Unser Verhältnis ist absolut intakt», sagte der 60-Jährige. Aber er werde seine wohldurchdachte Linie nicht ändern. «Als dünnhäutig und arrogant würde ich mich nicht bezeichnen. Ich benenne die Dinge so, wie ich sie empfinde», sagte Löw am Montag deutlich.
Gegen die Schweiz will Löw wenig ändern. Eine Steigerung aber soll erkennbar sein: «Ich erwarte in unserem Spiel mehr Präzision.» Seine Spieler wollen «Dinge, die noch nicht so gut gelaufen sind, einfach besser machen», wie Bayern-Profi Leon Goretzka sagte. Anders als viele Löw-Kritiker verwies der Münchner auf die Widrigkeiten, mit denen Trainer und Team nach dem Corona-Lockdown zurechtkommen müssten. Man habe «lächerlich wenig» Zeit, um taktische Systeme und Feinheiten überhaupt einzustudieren, erläuterte Goretzka.
Für das dritte Länderspiel innerhalb von sieben Tagen muss Löw erst einmal sehen, ob er die Sieger von Kiew wieder komplett aufstellen kann. Am Montag gab es noch kleine Fragezeichen. Der Leipziger Lukas Klostermann musste wegen Knieproblemen untersucht werden. Sein Vereinskollege Marcel Halstenberg klagte über muskuläre Beschwerden im Adduktorenbereich. Und Julian Draxler von Paris Saint-Germain hat Achillessehnenprobleme. Dafür ist Angreifer Timo Werner nach einer Erkältung wieder bereit für die Startelf. Der Angreifer des FC Chelsea war beim Sieg in Kiew nur zu einem Kurzeinsatz gekommen.
(L'essentiel/dpa)