Wahlen in ThailandYingluck Shinawatra als große Siegerin
Machtwechsel in Thailand: Die Partei Puea Thai hat die Wahlen klar gewonnen. Yingluck Shinawatra, die Schwester des gestürzten Thaksin, wird erste weibliche Regierungschefin Thailands.

Sie ist die klare Siegerin in Thailand: Yingluck Shinawatra, die Schwester des gestürzten Thaksin Shinawatra. (Bild: Keystone)
Die Opposition hat bei der Parlamentswahl am Sonntag in Thailand einen Erdrutschsieg errungen. Fünf Jahre nach dem Sturz von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra dürfte damit seine Schwester Yingluck Shinawatra zum ersten weiblichen Regierungsoberhaupt in der Geschichte des Landes werden.
Nach der Auszählung von 98 Prozent der Stimmen kam Yinglucks Partei Pheu Thai auf 264 der 500 Sitze im Parlament und würde damit eine absolute Mehrheit erringen. Der amtierende Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva gestand am Abend (Ortszeit) seine Niederlage ein und kündigte den Gang in die Opposition an.
Die 44-jährige Yingluck, die noch nie ein politisches Amt innehatte, erklärte in der Parteizentrale in Bangkok, sie wolle die Auszählung aller Stimmen abwarten. «Ich will nicht sagen, dass Pheu Thai heute gewinnt. Es ist ein Sieg des Volkes», sagte sie vor ihren jubelnden Anhängern. Abhisits Partei kam nach dem vorläufigen Ergebnis auf 160 Sitze. Umfragen nach der Wahl hatten Yingluck noch einen weit höheren Sieg mit bis zu 313 gewonnenen Sitzen prophezeit.
Sorge um Akzeptanz des Wahlergebnisses
Die Wahl verlief weitgehend friedlich. Dennoch befürchteten Beobachter Ausschreitungen, sollten die rivalisierenden Parteien oder die Streitkräfte das Ergebnis nicht akzeptieren. Seit dem Sturz Thaksins kam es immer wieder zu teils gewaltsamen Straßenprotesten seiner Anhänger und Gegner.
Der ehemalige Ministerpräsident war 2006 vom Militär gestürzt und in Thailand in Abwesenheit wegen Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Aus seinem Exil in Dubai meldete er sich zu den vorläufigen Wahlergebnissen zu Wort. Sie seien ein Schritt vorwärts für das Land. «Die Menschen haben genug vom Stillstand», sagte Thaksin.
Mit umstrittenen Gerichtsurteilen wurden nach dem Putsch zwei Thaksin-treue Ministerpräsidenten wieder aus dem Amt entfernt und der von den Streitkräften unterstützte Abhisit und seine Demokraten gelangten in die Regierung.
Thaksin hatte Yingluck vor der Wahl als seinen «Klon» bezeichnet und damit Befürchtungen seiner Gegner genährt, er würde bei einem Wahlsieg mithilfe seine Schwester regieren oder nach einer Amnestie ins Land zurückkehren.
(L'essentiel online/sda/dapd)