Der Umwelt zuliebe – Zwei Gemeinden gegen neue Industrieprojekte

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Der Umwelt zuliebeZwei Gemeinden gegen neue Industrieprojekte

SASSENHEIM/DIFFERDINGEN – Vertreter der beiden Gemeinden haben am Mittwoch verkündet, zwei in ihrem Gebiet geplante Industrieprojekte nicht durchführen zu wollen.

Georges Engel, Bürgermeister der Gemeinde Sassenheim, setzt sich für die Schaffung eines Emissionskatasters ein.

Georges Engel, Bürgermeister der Gemeinde Sassenheim, setzt sich für die Schaffung eines Emissionskatasters ein.

Editpress/Fabrizio Pizzolante

Gemeinsam gegen industrielle Einrichtungen, die als umweltschädigend gelten: Differdingen und Sassenheim gaben am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt, dass die Gemeinden zwei in ihrem Gebiet geplante Bauprojekte ablehnen. In Sassenheim will die Firma Knauf Insulation – ein Unternehmen, das sich auf die Fertigung von Steinwolle spezialisiert hat – eine Produktionsstätte errichten. Gewählte Vertreter aus den beiden Nachbarstädten wiesen auf die negativen gesundheitlichen Auswirkungen für die Anwohner und die Umwelt hin.

Die Produktion der Steinwolle benötige eine beträchtliche Menge an Energie: Um das Material, das zur Wärmedämmung verwendet wird, herzustellen, seien Temperaturen von 1400 Grad vonnöten. Die Energie dafür soll aus Kohle und Gas kommen, nicht aus erneuerbare Energien. Hinzu kämen Emissionen von 750 Kilogramm Schwefeloxid und 500 Kilogramm Ammoniak pro Tag sowie 135.000 Kilogramm Abfall pro Jahr. «Das können wir nicht akzeptieren», sagt der Sassenheimer Bürgermeister Georges Engel (LSAP). Bevor sich neue industrielle Einrichtungen in dem Gebiet niederlassen, fordert er eine Übersicht über die bereits bestehende Belastung (Emissionskataster).

Entgegengesetzte Richtung notwendig

Auf der Halde in Differdingen gibt das Projekt der Firma Cloos, die eine neue Deponie anlegen will, Anlass zur Sorge. Auch hier werden die Umweltfolgen durch die Verschmutzung angeprangert, «zumal wir bereits Probleme mit dem Grundwasser haben. Es geht um die Gesundheit der Menschen», sagt Roberto Traversini, Bürgermeister von Déi Gréng. Für ihn wäre es sogar notwendig, in die entgegengesetzte Richtung zu gehen und die bestehende Deponie zu schließen: «Man könnte die bestehende Deponie entfernen und kleine Gewerbe- und Handwerksbetriebe an der Stelle ansiedeln. Das wäre auch finanziell attraktiver, gerade mit Blick auf die Grundstückspreise in Luxemburg.»

Sassenheim und Differdingen haben ihre Umweltstudien sowohl dem Umwelt-, als auch dem Wirtschaftsministerium vorgelegt. Die Gemeinden hoffen, dass ihre Pläne von der Regierung befürwortet werden.

(Mathieu Vacon/L'essentiel)

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