Obdachlosenheime – Zwei neue Unterkünfte sollen Menschen in Not helfen

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ObdachlosenheimeZwei neue Unterkünfte sollen Menschen in Not helfen

LUXEMBURG – Immer mehr Menschen nehmen im Winter die Hilfe der «Wanteraktioun» an. Zwei neue Heime für Menschen ohne Obdach sollen die Situation entschärfen.

20180911 Findel pose des premiers éléments de bois de deux nouvelles structures d'hébergement d'urgence avec Corine Cahen et Francois Bausch photo Editpress/Isabella Finzi

20180911 Findel pose des premiers éléments de bois de deux nouvelles structures d'hébergement d'urgence avec Corine Cahen et Francois Bausch photo Editpress/Isabella Finzi

Editpress/© Editpress/isabella Finzi

Der Sommer ist gefühlt noch da, aber der Herbst naht schon mit großen Schritten – und nach ihm die kalte Jahreszeit. Für viele Menschen ohne Obdach ist diese Zeit eine besondere Herausforderung, die teils auch mit dem Leben bezahlt wird. Um Obdachlose vorm Erfrierungstod zu schützen gibt es seit Winter 2001/2002 die sogenannte «Wanteraktioun». Sie beginnt im Dezember und läuft bis Ende März.

In dieser Zeit können Obdachlose in speziellen Unterkünften schlafen, duschen, einen Arzt treffen und etwas zu essen bekommen. Organisiert und koordiniert wird das Projekt des Familien- und Integrationsministeriums vom Roten Kreuz, der Caritas und «Inter.Actions», zentrale Stelle ist der «Centre d'accueil de jour Dernier Sol» in Bonneweg. Seit dem Winter 2012/13 kann die Aktion auch auf das ehemalige IEE-Gebäude des lux-Airports zugreifen.

Schon lange geplant

Allerdings stieg die Zahl der Übernachtungen in den letzten Jahren um ganze zwölf Prozent, weswegen auch die Räumlichkeiten an ihre Grenzen stießen. Bereits im Winter 2014/15 wurde über den Ausbau neuer Gebäude nachgedacht. Geplant waren damals ein Gebäude mit 350 Betten für Obdachlose, Familien in Notsituationen oder Asylbewerber. In einem zweiten mit 38 Betten sollten Menschen in «Krisensituationen» untergebracht werden können. Die Gesamtkosten sollten sich auf sechs Millionen Euro belaufen (L'essentiel berichtete)

Am Dienstag, 11. September, nahmen François Bausch, Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, und Corinne Cahen, Ministerin für Familie und Integration, nun an der offiziellen Installation der ersten Holzelemente zweier neuer Notunterkünfte auf dem Findel teil.

Mehr Platz, mehr Privatsphäre, mehr Sicherheit

Das erste Gebäude wurde wie angedacht für die Nachtunterbringung von Obdachlosen in den Wintermonaten konzipiert und soll auf zwei Etagen Platz für rund 200 Personen bieten. Um sicherzustellen, dass das Gebäude in den Frühjahrs- und Sommermonaten nicht unbewohnt bleibt, will das Ministerium für Familie und Integration es anderen Ministerien zur Verfügung stellen, die an einer vorübergehenden Nutzung der Räumlichkeiten interessiert sind. Die neue Struktur ermögliche eine angemessenere und würdigere Betreuung der Menschen. Es soll mehr Platz in den Schlafsälen geben, die Einrichtungen Privatsphäre und Sicherheit für die Menschen garantieren, außerdem soll es eine geräumige Mensa geben. Darüber hinaus will der Neubau mehr Flexibilität in der Verwaltung und Tagesorganisation sowohl für das Personal als auch für die Betreuung der untergebrachten Menschen ermöglichen.

Das zweite Gebäude wird als Unterkunft für Menschen in Not genutzt. Es verfügt über insgesamt 18 Räume auf zwei Etagen für insgesamt 36 Personen. Es gibt zudem Räumlichkeiten für Personal und Gemeinschaftsräume wie Küchen, Esszimmer und Wohnräume. Mit dem Bau der Gebäude wird außerdem ein weiterer Zweck verfolgt: Es gelte als Pilotprojekt für «die Verwendung von Buchenholz als Bauholz», wie François Bausch sagt. Ziel sei es auch, die «notwendigen Erfahrungen zu sammeln, um die Verwendung von regionalem Holz im zukünftigen Bauwesen zu fördern». Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf zwölf Millionen Euro.

(sb/L'essentiel)

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