LuxemburgLéon Glodens Kritik an Künstlern sorgt für harsche Reaktionen
LUXEMBURG – Nachdem Innenminister Léon Gloden Künstler in Bezug zum Graffiti an seinem Haus angegriffen hat, erntet er harte Kritik.

Nachdem sich Léon Gloden (CSV) gegenüber L'essentiel kritisch zu Künstlern geäußert hat, nimmt Serge Tonnar kein Blatt vor den Mund. «Er nutzt diese dummen Handlungen, um sich als Opfer darzustellen, seine Kritiker zu beschuldigen und von sich abzulenken», so der Musiker. Kulturminister Eric Thill (DP) distanziert sich in einer Art stiller Kritik: «Es darf nie Aufgabe der Politik sein, zu bewerten, was Kunst und Kultur ist – und was nicht.»
Als Gloden auf die Graffiti vor seinem Haus angesprochen wurde, hatte er die «Reaktionen in der Kunstszene, zum Beispiel von Herrn Serge Tonnar» erwähnt, die das Bettelverbot kritisieren. Er meinte, dass «all diese Leute» sich fragen müssten, «ob sie diese inakzeptable Aktion gegen meine Familie nicht angestoßen haben». Serge Tonnar reagiert verärgert und spricht von einer «Léontologie» – einer schlechten Berufsethik von Léon Gloden.
«Ich werde mich immer für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzen»
«Der Minister zieht es vor, jede Kritik, ob sie nun von der Zivilgesellschaft oder von der Politik kommt, in den Wind zu schlagen», kritisiert Serge Tonnar den Innenminister. Er wirft ihm sogar vor, dass es ihm an «geistiger Höhe» fehle. «Seine Haltung ist beängstigend, wenn man sich bloß vorstellt, dass er bei einem zukünftigen Ausnahmezustand an der Macht ist. (...) Indem er mit der irrationalen Angst der Bürger spielt, das Betteln verbietet und Künstler und Kritiker angreift, betreibt Léon Gloden nicht nur Populismus, sondern stellt sich regelrecht in den Dienst der extremen Rechten», schießt der Künstler zurück.
In einem etwas förmlicheren Stil verteidigt Eric Thill die Künstler sowie «die Freiheit der Meinungsäußerung, einschließlich Kunst und Kultur», die als Grundrecht definiert wird. Obwohl er Vandalismus ganz klar verurteilt, fügt er hinzu, dass «es eine der Aufgaben der Kultur, und zwar in all ihren Formen, ist, sich kritisch mit der Gesellschaft und soziopolitischen Themen auseinanderzusetzen». «Ich werde mich immer für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzen und dass die Kultur die nötige Freiheit erhält, um diese wichtige Rolle für unsere Demokratie zu erfüllen», fügt er abschließend hinzu.
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